Wie bespannt man mit Papier

 

Das Bespannen mit Papier mag zwar mancher als zimlich altmodisch ansehen, es hat aber viele Vorteile gegenüber Bügelfolien oder anderen moderneren Verfahren.

Die größten Vorteile sind:

Es ist wesentlich steifer als Bügelfolie auch steifer als Gewebe-Bügelfolie und es ist zimlich billig.
Und es bringt durch die rauhere Oberfläche sehr gute Langsamflugeigenschaften.

 

Also, los gehts!

Fläche und Leitwerke:

Das Bespannpapier hat eine bestimmte Faserrichtung, so ähnlich, wie dies auch bei Holz der Fall ist. Die Faserrichtung kann man relativ leicht durch Einreißversuche feststellen.

Beim Bespannen von Tragflächen oder Leitwerken muß diese Faserrichtung auf alle Fälle paralell zur Nasenleiste verlaufen. Anderenfalls sind Verzüge zimlich vorprogrammiert.

Also, Papier grob zuschneiden, so daß es etwas übersteht und auf die Fläche legen.
Mit Spannlack über den Rippen, Holm und sonstigen Holzflächen durchtränken. Das darf schon richtig nass werden aber man sollte nicht zu sehr neben den Rippen herumpatzen, sonst kann sich das Papier dann nicht richtig spannen.
Bei diesem Arbeitsschritt solle man schon darauf achten, daß das Papier halbwegs straff aufliegt und keine Falten wirft.

Wenn alles gut angeklebt und getrocknet ist (Spannlack trocknet sehr schnell) und das Papier auf beiden Seiten aufgebracht wurde, wird es gewässert.
Mit einer Sprühflasche oder einem ähnlichen Hilfsmittel wird die ganze Fläche gleichmäßig auf beiden Seiten mit Wasser besprüht, bis das Papier schön vollgesogen ist. Überschüssiges Wasser kann man dann abwischen.
Jetzt ist das Papier total locker und wirft Blasen. Das ist schon OK so.
Als nächstes muß das Papier gut durchtrocknen. Eine Nacht im Sommer solle es schon mindestens sein. Und, ganz wichtig, dabei muß man dafür sorgen, daß sich die Fläche nicht verzieht! Papier hat beim Trocknen eine ganz schöne Kraft.
Ich habe dazu meine Flächen auf dem Baubrett mit einigen Stecknadeln festgeheftet. Damit auch unten genug Luft zum Trocknen dazu kommt, habe ich aber Leisten untergelegt.

Wenn es dann gut durchgetrocknet ist, wird die Wässerungsprozedur wiederholt.
Ja, zwei mal Wässern ist angesagt. Wer will, kanns auch drei mal machen. Ich machs zweimal.

Nach Abschluß der Wässerungsprozedur, wenn das Papier wieder gut durchgetrocknet ist, muß es dann 3 mal mit Spannlack gestrichen werden. Bei extrem leichten Modellen sollten auch zwei mal genügen. Wer's lieber stabiler hat, kann auch vier oder fünfmal drüberstreichen. Ich mache es bisher immer drei mal.

Auch während der Spannlack trocknet sollte man immer darauf achten, daß die Fläche zumindest schön eben aufliegt oder noch besser, man spannt die Fläche mit Stecknadeln oder dergleichen am Baubrett fest.

Wenn sich trotzdem ein Verzug einschleicht, kann man versuchen, die Fläche in die andere Richtung zu überdehnen und einen erneuten Spannlackanstrich in dieser Lage trocknen zu lassen. Die Überdehnung darf man aber nicht übertreiben. Sonst ist die Fläche dann andersherum verzogen.

Nach dem Letzten Spannlackanstrich, wenn alles gut durchgetrocknet ist, kann man dann mit feinem Schleifpapier vorsichtig überschleifen (400erter oder so) und dann farbig lackieren.

Rumpf:

Handelt es sich um einen vollbeplankten Rumpf (Kastenrumpf oder so) dient das Papier nur der verfestigung der Oberfläche. In diesem Fall ist das mit der Faserrichtung nicht so wichtig. Zum Aufbringen des Papiers kann auch hier die Technik mit dem Spannlack verwendet werden.
Es wurde mir aber auch eine Technik genannt, die mir auch ganz gut gefällt. Den Rumpf mit Porenfüller streichen, trocknen lassen, Papier auflegen und mit Nitroverdünnung überstreichen. Ich habs selbst noch nicht gemacht.

Bei Rümpfen die aus Gurten und Streben bestehen (alte Doppeldecker, Slowflyer) kann natürlich die gleiche Technik angewendet werden, wie bei den Flächen.

Auf alle Fälle wird das Papier mit Spannlack gestrichen und somit entsprechend verfestigt.

 

Alles klar soweit?
Wenn nicht, sende mir eine e-mail.


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